Ja, auch Sicherheit ist ein Bedürfnis

Seit der Festnahme eines Terror-Verdächtigen in Wien, der wohl einen Anschlag in der U-Bahn geplant hatte, wurde das Polizei-Aufgebot an viel frequentierten Plätzen in Wien erhöht. Diese höhere Präsenz soll aufrecht erhalten werden, bis die Untersuchungen in diesem Fall abgeschlossen sind.

Schon vor vielen Wochen habe ich an einer telefonischen Umfrage zum Sicherheitsempfinden der Bevölkerung in Österreich teilgenommen. Dort wurde nicht nur der Status quo meiner Wahrnehmung der damals aktuelle Situation abgefragt ( im Stile von „wie sicher fühlen Sie sich in dieser oder jener Situation / an diesem oder jenem Ort?“).

Im hinteren Teil der Umfrage gab es auch Fragestellungen, die für mich persönlich viel wichtiger waren, da sie auf die zukünftige Gestaltung der Sicherheitspolitik abzielten. Fühle ich mich bei höherer Polizei-Präsenz sicherer oder unsicherer? Halte ich mehr Video-Überwachung für sinnvoll oder nicht? Und ähnliches mehr.

Leider hatte ich bei der Gestaltung des Fragebogens ein wenig den Verdacht, dass man als Befragte(r) gezielt darauf hingeführt wurde, die hinteren Fragen mit „ja, bitte mehr Präsenz/bitte mehr Überwachung“ anzugeben.

Wer – außer mir – sagt schon, dass man sich bei zunehmender Überwachung eben nicht sicherer, sondern eher  gefährdeter fühlt, wenn einem zuvor Bilder wie „als Frau nachts alleine am Bahnhof“ in den Kopf gepflanzt wurden?

Ich befürchte, dass die Aussagen der Umfrage-Teilnehmer primär dazu dienen werden, eine bereits gefasste Entscheidung in der strategischen Ausrichtung der Sicherheitspolitik hin zu mehr Überwachung mit einer korrekt ermittelten „Volksmeinung“ zu untermauern.

Ich fürchte, bei der Auswertung der Umfrage wird nicht wirklich wahrgenommen werden, dass Leute wie ich sich bei einer hohen Polizeipräsenz unwohl fühlen, weil sie immer denken müssen: Oh mein Gott, die sind alle hier, weil es echt gefährlich ist…

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