Reden, verweigern, loben, kaufen

Mündige Käufer könnten vieles beachten oder zumindest beachten wollen.

Es gibt viele Fragen und (Schein-)Argumente, die mir das Wegschauen leicht machen und mich meine Mitverantwortung ganz easy zur Seite schieben lassen:

Was bitte schön kann ich daran ändern, dass übermäßig Pestizide im Obst-, Gemüse- oder Getreideanbau eingesetzt werden? Das machen die doch so oder so, da kann ich dann auch deren Obst ohne Macken und Flecken kaufen.

Würde man Lebensmittel- oder gar Lebend-Tiertransporte über tausende von Kilometern bleiben lassen, nur weil ich kleines Licht öfter lokale Waren einkaufe?

Nur weil ich mal ein Stückchen weniger Fleisch esse, kann ich auf Transport, Haltung, Mästung und Schlachtung von Tieren eh keinen Einfluss nehmen.

Genmanipulation bei Lebensmitteln; Chemikalien in Textilien; Umweltschäden durch Abgase oder Abwässer; Sklavenarbeit; etc.

Beim eigenen Konsumverhalten alle diese Punkte (und weitere) zu berücksichtigen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit – und womöglich gar nicht nötig?

Würde es nicht schon zu Verbesserungen führen, wenn wir alle uns zumindest teilweise für diese Thematiken sensibilisieren würden und unser Konsumverhalten so ändern, dass am Markt auch wahrgenommen wird, dass wir etwas anderes wollen als den Status quo?

Die eine Million Käufer verzichtet bewusst auf Billigfleisch, die nächste Million kauft gezielt nur lokales und saisonales Obst und Gemüse, wieder eine Million verweigert Billig-Klamotten ohne jegliche Art von „fairer“ Zertifizierung, die nächste Million kauft Lebensmittel möglichst ohne Kunststoff-Umverpackungen ein, etc. etc. etc. Wahrscheinlich gibt es mehr Millionen Konsumenten als änderungswürdige Probleme in Produktion und Warenbereitstellung.

Meiner Meinung nach tut sich hier schon einiges. Allerdings habe ich den Verdacht, dass die Kundenwünsche nicht ausreichend bei den Händlern und damit erst recht nicht bei den Herstellern ankommen.

Wir müssen beim Einkaufen mehr Feedback geben!

Nervt sie alle, bis sie bei ihren Lieferanten nachfragen, was man da tun kann – und belohnt sie dafür, wenn sie Umstellungen nach Euren Wünschen realisieren!

„Ich kaufe diesen Artikel NICHT, weil….“

„Ich würde gerne bei Ihnen meine XY kaufen, aber…“

Reden, Reden, Reden.

Nicht hintenherum schimpfen! Direkt beim Einkauf ganz klar kommunizieren, warum etwas nicht gekauft wird.

Loben, Loben, Loben.

Wenn ein Unternehmen im Warenangebot auf diese Wünsche eingeht, dann auch klarmachen, dass man das gut findet. Loben und dann natürlich das Einkaufen nicht vergessen, denn ein Kundenwunsch der sich nicht in bare Münze umwandeln muss, wird schnell nicht mehr beachtet.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*